LUI-Kollegium gut vorbereitet

Für den Wiedereinstieg ist das LUI-Kollegium und das Schulgebäude gut gerüstet.

Im Vorfeld hat ein Hygieneplanteam (siehe Zeitungsbericht) ein ausgefeiltes LUI-Hygienekonzept erarbeitet.

In den letzten Tagen wurden die LUI-Schulhäuser und die Höfe für den Wiedereinstieg in den Unterrichtsbetrieb in Covid-Zeiten vorbereitet.

Pfeile und Schilder für die Einbahnstraßenregelungen wurden geklebt. Standmarkierungen und Schilder für die speziell geregelten Toilettengänge angebracht.

Die 18 Linien und 252 Markierungspunkte am Pausenhof sprayte eine Lehrkraft unter Mithilfe Ihrer ganzen Familie. Hier wurden auch Isorohre auf die Länge von 1,5 m geschnitten und 20m lange Seile mit Markierungen im Abstand von 1,5 m geknotet.

Wir danken v.a. den Lehrkräften, für die die aktuelle COVID 19-Pandemie individuell eine besondere Risikosituation darstellt, dafür, dass sie sich um die wichtigen Vorbereitungen für den Präsenzunterricht an der LUI gekümmert haben.

Die LUI-Lehrkräfte kennen die Sicherheitsvorkehrungen und freuen sich, dass sie bald wieder „ihre Kinder“ persönlich sehen können.

 

Mit freundlicher Genehmigung des Schwabacher Tagblatts vom 09.05.2020

Neue Seilschaften

Gymnasien, Realschulen, Mittelschulen, Wirtschaftsschulen und Berufliche Schulen haben den Betrieb mit ihren Abschlussklassen schon wieder aufgenommen. Am Montag kommen nun die GRUNDSCHULEN hinzu. Das ist für alle eine Herausforderung, wie das Beispiel Luitpoldschule zeigt.

VON ROBERT GERNER SCHWABACH. Silke Blomeyer lässt einen Blick ins Lehrerzimmer zu. Das ist noch menschenleer, aber ansonsten ganz schön voll. Auf den Tischen liegen viele Stangen aus leichtem, biegsamem, geschäumtem Material. Als die Freibäder noch offen waren, hätte man sie vielleicht überdimensionale Schwimmnudeln genannt. „Damit können wir den Kindern verdeutlichen, wie groß eineinhalb Meter sind“, erklärt die Leiterin der größten Schwabacher Grundschule, der Luitpoldschule. Eineinhalb Meter Abstand, um die Ansteckungsgefahr in Corona-Zeiten zu minimieren. „Ein Sechs- oder Siebenjähriger kann mit einer solchen Zahl ja nichts anfangen.“ Aber Sechs- und Siebenjährige kommen am Montag ja nicht in die Schule. Vorreiter spielen in den Grundschulen die Viertklässler, also diejenigen, die ab September auf eine andere Schule wechseln werden. Sie werden wieder zur Schule gehen, sie werden wieder Freunde sehen. Aber ein Unterricht, wie man ihn bisher kannte, wird das nicht sein.

Das beginnt schon im Pausenhof. Der Hausmeister hat gitterförmig in eineinhalb Meter Abstand orangefarbene Punkte auf den Asphalt gesprüht. Jeder Klecks ein „Standpunkt“ für einen Schüler.

Einfach Tür auf, Jackean die Garderobe hängen und ab ins Klassenzimmer? Das geht in Corona-Zeiten nicht. Stattdessen werden die Schüler von ihren Lehrern vor der Schule abgeholt. Im Gänsemarsch geht es dann zum Unterricht. Und damit der Mindest-Abstand auf dem Weg dorthin bloß nicht unterschritten wird, haben die Pädagogen ein bis zu 20 Meter langes Seil dabei. Alle 150 Zentimeter fasst ein Kind hin, und dann setzt sich der Zug in Bewegung. So werden manchmal Kindergartenkinder durch die Stadt geführt. Aber Viertklässler?

Und das ist noch nicht alles. Die Reihenfolge am Seil muss schon im Pausenhof stimmen. Derjenige, der im Klassenzimmer hinten sitzt, muss die Gruppe anführen. Denn die Klassenzimmer müssen von hinten aufgefüllt werden, sagt das Kultusministerium. Damit sich die Schüler im Klassenzimmer nicht zu nahe kommen. „Ich gebe zu, das hört sich alles ein bisschen wahnsinnig an“, sagt Schulleiterin Blomeyer.

Vorerst nur zwei Fächer

Auch wenn es erst einmal losgeht, wird es keinen klassischen Unterricht geben. Unterrichtet werden nur Deutsch und Mathe, später vielleicht Heimat- und Sachkundeunterricht. Vorerst geht es vor allem darum, für einen möglichen Probeunterricht an Gymnasien oder Realschulen zu trainieren, obwohl das nur sehr wenige Schüler betrifft. „Wir haben, wie soll ich es sagen, sehr übertrittsfreundliche Zeugnisse geschrieben“, sagt Blomeyer vorsichtig. Sechs vierte Klassen gibt es an der „Lui“, inklusive der vierten Klasse in der Außenstelle Unterreichenbach. Ab Montag werden die in zwölf Gruppen aufgeteilt. Es gilt Schichtbetrieb. Die erste Schicht startet um 8 Uhr und hat um 10.30 Uhr Feierabend. Die zweite beginnt um 9.30 Uhr und macht um 12 Uhr Schluss. Für jeden gibt es zunächst 75 Minuten Unterricht, dann 15 Minuten Pause, dann noch einmal 60 Minuten Unterricht. Die alte 45-Minuten-Taktung ist aufgehoben. Unter dem Strich kommt man so auf drei klassische Unterrichtsstunden pro Tag, 15 pro Woche.

Die „Lui“ verfügt über genügend Räume, um die Viertklässler und in der übernächsten Woche auch dieerste Hälfte ABC-Schützen in kleinen Gruppen unterzubringen. Auch die drei Notgruppen für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen, die es bisher schon gibt, machen das Kraut noch nicht fett.

Doch was ist, wenn nach Pfingsten dieZweit- und Drittklässler dazukommen sollen? Müssen dann andere wochenweise wieder zu Hause bleiben? Wahrscheinlich schon.

Silke Blomeyer ist selbst gespannt, wie der Betrieb am Montag anläuft. „Natürlich müssen die Viertklässler ein wenig Versuchskaninchen spielen“, erklärt sie. Man werde testen, was funktioniert und was nicht. Zu den Hygienemaßnahmen zählen neue Regeln für Toiletten, eine Einbahnregelung durchs ganze Schulhaus mit unterschiedlichen Ein- und Ausgängen, besondere Pausengestaltung und, und, und.

Manche Vorschläge und Anweisungen kamen aus dem Kultusministerium. Blomeyer würdigt aber auch das Engagement einer Mutter, einer Diplomingenieurin für Ernährungsund Hygienetechnik, die lieber im Hintergrund bleiben und ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Zusammen mit Lehrerin Gisa Jenchen-Leps habe sie ganz viele sinnvolle Vorschläge gemacht und umgesetzt.

Wie es dann so wird, wird man ab Montag sehen.Schulleiterin Silke Blomeyer gibt sich vorsichtig optimistisch. „Ich bin jedenfalls froh, dass sich das Haus nach und nach wieder füllt.“

 

Die Notgruppe von Lehrer Sandro Klaus übt im Pausenhof schon einmal die Abstandsregeln. Ein 20 Meter langes Seil und orangefarbene „Standpunkte“, die auf den Asphalt gesprüht wurden, sollen dabei helfen. Foto: Robert Gerner