mit freundlicher Genehmigung des Schwabacher Tagblatts vom 30.10.2021
aus der Onlineausgabe des Schwabacher Tagblatts www.nordbayern.de
Generalsanierung
Schwabach: Luitpoldschule feiert Neustart
Von Günther Wilhelm
30.10.2021, 06:27 Uhr
Rektorin Silke Blomeyer als Oberlehrerin in einer "historischen Deutschstunde" mit Schulamtsdirektorin Antje Döllinger und OB Peter Reiß auf einer alten Schulbank. Auch das Lui-Maskottchen hatte seinen Spaß. © Günther Wilhelm, NN
SCHWABACH - Den Spruch an der Fassade der Luitpoldschule kennt jeder in Schwabach: „Aller Anfang ist schwer.“ Am Freitagmittag (29. Oktober) aber galt die doch etwas motivierendere Version: „Aller Anfang ist schön.“ Schwabachs größte Grundschule hat ihren Neustart gefeiert.
Für zwei Jahre hatten alle Klassen in der benachbarten ehemaligen Berufsschule eine Notunterkunft gefunden. Zum ersten Schultag war die Rückkehr ins generalsanierte Schulhaus erfolgt. Nun haben Schule und Stadt diesen Neubezug mit einem Festakt gefeiert.
Für den richtigen Ton sorgte die 4m, eine der Streicherklassen. „Wir sind die Lui, wir halten fest zusamm’“, schmetterten die Mädchen und Jungen, ehe sie zu ihren Geigen griffen und eine gelungene Kostprobe ihres Könnens gaben.
Rektorin in historischem Outfit
Die Streicherklasse 4m sorgte für den richtigen Ton. © Günther Wilhelm
Mit köstlicher Selbstironie empfing Rektorin Silke Blomeyer die Festgäste: im historischen Outfit einer gouvernantenhaften Oberlehrerin. Schließlich kann die Luitpoldschule auf eine 116-jährige Geschichte zurückblicken. Das macht für sie auch den Charme des 1905 erbauten Gebäudes aus: „Ich nenne die Schule gerne unser Jugendstilschlösschen.“
„Wenn man mal loslegt...“
Doch auch Schlösschen wollen in Schuss gehalten sein. Vor allem dann, wenn es riecht. „Ich bin ständig gefragt worden, ob wir Öl getankt haben“, erzählt Silke Blomeyer. Doch die „Lui“ wird mit Gas beheizt. Das Ergebnis der folgenden Untersuchung: Schadstoffe im Fußboden.
"Diese Luitpoldschule ist mehr als eine Schule: Sie ist ein Kulturgut der Stadt", sagte OB Peter Reiß. © Günther Wilhelm
Eigentlich ging es zunächst nur um deren Beseitigung durch neue Böden. „Aber wie das oft so ist“, sagte OB Reiß. „Wenn man mal loslegt, findet man noch mehr Dinge.“ So wurden aus einer Einzelmaßnahme eine Generalsanierung. Neuer Boden, neuer Wandputz, neue Leitungen für Wasser und Strom, neue Technik für modernen Unterricht wie Beamer und Flex-Tafeln und nicht zuletzt der für die Mittagsbetreuung umgebaute Keller mit dem historischen Brausebad: So listete Reiß eine Reihe der wichtigsten Maßnahmen auf.
Allerdings ist die Sanierung erst „nahezu“ fertig, wie der OB einräumte. Wegen Lieferproblemen eines speziellen Deckenträgers ist der Musiksaal noch Baustelle.
Investition hat sich gelohnt
"Das ist das Schmankerl", sagte Rektorin Silke Blomeyer und stellte am Schluss des Rundgangs das historische Brausebad mit den alten Fliesen und vor, das nun von der Mittagsbetreuung genutzt wird. © Günther Wilhelm
2,4 Millionen Euro ließ sich die Stadt den modernen Standard kosten. Dass dieses Geld sehr gut angelegt ist, betonte auch Schulamtsrätin Antje Döllinger: „Mit viel Sachverstand und großer Liebe zum Detail wurden die Bedürfnisse der Schule und auch der Denkmalschutz in beeindruckender Weise berücksichtigt.“
„Die Kinder gehen sehr gerne in ihre Lui“, sagte Elternbeiratsvorsitzende Annika Gerdes. „1905 gab es noch eine getrennte Mädchen- und Knabenschule mit zwei separaten Eingängen und einer Trennwand. Heute ist die Lui ein Ort der Integration mit Freude am Lernen.“
Rundgang durch die sanierten Klassenzimmer. © Günther Wilhelm
Begeistert von der neuen alten Schule zeigte sich auch Gudrun Babel, die Rektorin von 1979 bis 1991. Zweiter Bürgermeister Emil Heinlein sprach als ehemaliger Religionslehrer die Segensworte.
"Stolz, hier zu arbeiten"
Gudrun Babel war von 1979 bis 1991 Rektorin der Luitpoldschule und freute sich sehr über die Sanierung. Sie hat aber noch einen weiteren Bezug zur Schule. Ihr Urgoßvater Konrad Leidig war als Bezirksoberlehrer bei der Eröffnung 1905 dabei. © Günther Wilhelm
Silke Blomeyer bedankte bei ihren Kollegen Claus Bauer und Michael Stierand vor den Wirtschaftsschule, die die Lui während ihres zweijährigen Exils sehr unterstützt hatten. Vor allem dankte sie dem Team um Margarete Koenen vom Gebäudemanagement und nicht zuletzt „dem Stadtrat, der uns sehr wohlgesonnen ist“, so Silke Blomeyer. „Ich bin ein ganzes Stück weit stolz, dass ich hier arbeiten darf.“ Doch einen augenzwinkernden Wunsch gab sie den Stadträten mit auf den Heimweg: „Ich möchert schon noch die restlichen Flex-Tafeln. Aber das wird.“
Fotos: Günther Wilhelm
Klasse 4m und Lehrer Toni Schake begrüßen |
Jürgen Spahl sprang kurzfristig als "Gastbegrüßer" ein |
Dank an die Schulleitung der Wirtschaftsschule |
4m mit der Musikschullehrerin Thea Iglisch (& Tobias Kalisch) |